Allgemein

Im Rahmen der kommunalen Wärmeplanung sind die Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Nordwestuckermark eingeladen, sich aktiv zu beteiligen. Durch eine Online-Umfrage können sie Ihre Meinungen, Anliegen und Fragen zur zukünftigen Wärmeversorgung einbringen und damit zur Gestaltung der lokalen Wärmewende beitragen.

Ein erstes Zwischenfazit der bisherigen Ergebnisse liegt nun vor. Insgesamt haben 62 Personen an der nicht-repräsentativen Befragung teilgenommen. Die Teilnehmenden, im Alter von 21 bis 81 Jahren, stammen aus sechs verschiedenen Ortsteilen: Fürstenwerder, Holzendorf, Kraatz, Röpersdorf/Sternhagen, Schapow und Schönermark.

Dezentrale Versorgung mit fossilen Energien

In Gemeinden mit geringer Bevölkerungs- und Bebauungsdichte ist es üblich, dass die Gebäude individuell beheizt werden. Dies zeigt sich auch in den Ergebnissen der Umfrage: 86 % der Teilnehmenden geben an, über mindestens eine eigene (dezentrale) Heizungsanlage zu verfügen. Dabei dominieren vor allem Öl- und Gasheizungen, die gemeinsam ca. 70 % der dezentralen Heizsysteme (ohne Berücksichtigung von sekundären Heizungen) ausmachen.

Ein bemerkenswerter Anteil von 35 % der Gasheizungen wird mit Flüssiggas betrieben, was darauf hinweist, dass diese Haushalte nicht an ein Leitungsnetz angeschlossen und bislang unabhängig von Netzbetreibern sind. Heizungsanlagen, die erneuerbare Energien wie Biomasse (z. B. Pellet- oder Holzhackschnitzelanlagen) oder Umweltwärme (z. B. Wärmepumpen) nutzen, sind hingegen mit einem Anteil von ca. 16 % weniger verbreitet.

14 % der Teilnehmenden beziehen ihre Wärme über ein Fern- oder Nahwärmenetz. Die Wärme wird aus den lokalen Biogasanlagen gewonnen. Darüber hinaus setzen alle Teilnehmenden, die an ein Wärmenetz angeschlossen sind, zusätzlich eine ergänzende Wärmequelle für die Spitzenlast ein, in Form einer Ölheizung oder eines Pufferspeichers.

Insbesondere für Besitzer älterer Gas- und Ölheizkessel wird die Frage nach einer neuen Heizungsanlage zunehmend relevant. Gemäß §72 des Gebäudeenergiegesetzes besteht ein Betriebsverbot für Heizungen, die älter als 30 Jahre sind. So berichten rund 58 % Prozent der Teilnehmenden, dass ihre Feuerstätte bereits 20 Jahre oder älter ist. Für Niedertemperatur- und Brennwertkessel sowie für Eigentümer, die ihr Gebäude bereits vor 2002 selbst bewohnt haben, gelten Ausnahmen von dieser Regelung. Neue Eigentümer hingegen sind verpflichtet, solche veralteten Heizsysteme innerhalb von zwei Jahren nach Erwerb der Immobilie zu ersetzen.

Heizungsaustausch und energetische Gebäudesanierung in den nächsten Jahren

Auf die Frage, ob in den kommenden Jahren energetische Sanierungsmaßnahmen zur Reduzierung des Wärmebedarfs geplant sind, gaben 32 % der befragten Gebäudeeigentümer an, entsprechende Vorhaben umzusetzen. Davon planen etwa 73 % eine Modernisierung ihrer Heizungsanlage, ebenso viele beabsichtigen, ihre Fenster zu erneuern. Rund 55 % wollen ihr Dach und die oberen Geschosse dämmen. Die Fassadendämmung spielt hingegen mit nur 9 % eine eher untergeordnete Rolle. Die Bundesregierung bietet sowohl für den Austausch von Heizungen als auch für energetische Gebäudesanierungen Fördermöglichkeiten an. Informationen zu den Förderprogrammen finden Sie in unseren FAQs.

Zukünftige Wärmeversorgung

Die Bürgerinnen und Bürger wurden zunächst gefragt, welche Energieträger sie in der Nordwestuckermark für geeignet halten.

Wasserstoff wird in der politischen und medialen Debatte häufig als vielversprechende, aber auch umstrittene Lösung betrachtet. Dabei gaben 34 % der Befragten an, derzeit nicht in der Lage zu sein, die Eignung von Wasserstoff zu beurteilen. Insbesondere im Bereich der Wärmeplanung ist es schwer abzusehen, ob Wasserstoff in ausreichendem Umfang und flächendeckend für die Wärmeversorgung verfügbar sein wird. Es ist wahrscheinlich, dass dies nicht der Fall sein wird. Ein wesentlicher Grund dafür liegt in der vielseitigen Nutzung von Wasserstoff, insbesondere in industriellen Prozessen, für die es oft keine Alternativen gibt. Auch die Gasnetzbetreiber können aktuell keine verlässliche Zusage geben, dass eine Umstellung auf Wasserstoff möglich wäre. Hierbei spielt auch die technische Umsetzbarkeit eine zentrale Rolle, da das bestehende Gasnetz nicht in allen Fällen für den Transport von Wasserstoff geeignet ist.

In der Umfrage fanden Solarthermieanlagen die größte Zustimmung. Aufgrund ihrer Abhängigkeit von saisonalen und wetterbedingten Schwankungen werden sie jedoch vorwiegend als ergänzende Systeme eingesetzt. Biomasseheizungen, wie Pellet- oder Holzhackschnitzelanlagen, und Wärmepumpen, die Umweltwärme nutzen, werden von den meisten Teilnehmenden als vielversprechende Optionen für die zukünftige Wärmeversorgung der Gemeinde gesehen. Entscheidende Faktoren sind hierbei vor allem die hohe Effizienz dieser Systeme. Dennoch besteht bei einigen Befragten nach wie vor erhebliche Skepsis gegenüber Wärmepumpen, was auf die hohen Anschaffungskosten und Unsicherheiten bezüglich ihrer technischen Eignung für ältere Gebäude zurückzuführen ist.

Fossile Energieträger wie Erdgas, Heizöl und Kohle schneiden in der Befragung am schlechtesten ab. Dennoch halten einige Teilnehmende Gasheizungen aufgrund der vergleichsweise niedrigen Investitionskosten und der hohen Verfügbarkeit weiterhin für eine geeignete Option zur Wärmeversorgung. Mittelfristig ist jedoch zu erwarten, dass die Kosten, insbesondere für den Anschluss an das Gasnetz, erheblich steigen werden. Dies ist zum einen auf den zunehmenden CO2-Preis zurückzuführen und zum anderen auf die abnehmende Zahl der Haushalte, die an das Gasnetz angeschlossen sind. Dadurch verteilen sich die Kosten für Betrieb und Instandhaltung auf immer weniger Nutzer, was zu einem signifikanten Anstieg der Netzentgelte führen dürfte.

Wichtige Themen und Anliegen der Befragten

In der Diskussion um die zukünftige Energieversorgung der Gemeinde Nordwestuckermark zeigen sich vielfältige Meinungen und Bedenken der Bürgerinnen und Bürger. Grundsätzlich unterstützen viele den Ausbau erneuerbarer Energien, insbesondere im Hinblick auf Klimaschutz und eine unabhängige Energieversorgung. Doch es gibt auch zahlreiche Anliegen und Sorgen, um eine Lösung zu gestalten, die allen gerecht wird.

Ein zentraler Wunsch der Bürgerinnen und Bürger ist, dass Energiekosten nach der Umstellung auf erneuerbare Energien langfristig verlässlich und erschwinglich bleiben. Angesichts steigender Lebenshaltungskosten und eines wachsenden Anteils älterer Menschen in der Gemeinde muss eine solche Umstellung wirtschaftlich machbar sein. Viele Bürger, insbesondere Kleinvermieter, befürchten, dass sie durch teure Umbauten oder Modernisierungen, etwa für Wärmepumpen und Dämmmaßnahmen, stark belastet werden. Solche Investitionen lassen sich oft nicht allein stemmen, da auch die Möglichkeiten für Mietanpassungen durch den Mieterschutz begrenzt sind.

Der Vorschlag, Wärmenetze oder die Nutzung von Biogas in der Wärmeversorgung stärker zu berücksichtigen, findet bei vielen Zuspruch. Gerade eine regionale oder gemeinschaftlich organisierte Versorgung, zum Beispiel in Form einer Bürgergenossenschaft, wird als positiv und nachhaltig empfunden. Auch bestehende Gasinfrastrukturen zu nutzen und schrittweise auf Wasserstoff oder Biogas umzustellen, sehen viele Bürgerinnen und Bürger als vielversprechende Alternative.

Energieprojekte sollten so gestaltet sein, dass sie das Landschaftsbild und die Lebensqualität der Gemeinde bewahren. Der Einsatz erneuerbarer Energien darf nicht auf Kosten des Tourismus oder der Attraktivität der Region gehen. Bürger äußern Bedenken gegenüber dem großflächigen Ausbau von Solaranlagen auf landwirtschaftlichen Flächen und Windkraftanlagen in sensiblen Bereichen, die das Landschaftsbild stark verändern könnten. Solaranlagen sollten vorzugsweise auf bereits bestehenden öffentlichen Gebäuden installiert werden.

Das Einbinden der Bürgerinnen und Bürger in die Planungen, eine transparente Standortwahl für Wärmeerzeuger und ein verantwortungsvolles Management der Investitionen sind zentrale Anliegen. Eine nachhaltige und gemeinwohlorientierte Energieversorgung, die für die Gemeinde wirtschaftlich tragbar ist, bleibt das übergeordnete Ziel.

Um weiterhin Ihre Erfahrungen, Meinungen und Fragen aufzunehmen, wird eine Beteiligung an der Umfrage weiterhin möglich sein. Wir werden das FAQ in regelmäßigen Abständen aktualisieren. Wir bedanken uns vielmals an alle Teilnehmenden. Falls Sie Fragen haben können Sie gerne unser Kontaktformular nutzen.